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Posted by on Apr 30, 2018 in Verschiedenes |

Wie krank ist das denn?

Wie krank ist das denn?

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Diese Frage ist schneller geäussert, als man darüber nachgedacht hat. Häufig hört man sie im Zusammenhang mit sexuellen Vorlieben von Menschen, die im TV nur zu gern breitgetreten werden. Kaum gehen abends die Lichter in den Kinderzimmern aus, flackern in den Wohnzimmern bis spät nachts die Flimmerkisten und beschenken uns Erwachsene mit geistigen Ergüssen aller Art. Besonders nach 22 Uhr ist es nicht selten, dass entweder mehr oder weniger animierende Filmchen oder Reportagen über unterschiedliche sexuelle Vorlieben von uns Mitteleuropäern ablaufen.

Erotikfilme sind hier meist von harmloser Natur. Wenn man die an Pornografie grenzenden Kassenschlager, die wir hier namentlich lieber nicht nennen, ausser Acht lässt, geht es meist um harmlose Softerotik, die sogar auf die explizite Darstellung des sexuellen Akts verzichtet. Dennoch gibt es hie und da Anspielungen auf Spielarten, die bei manchen zu einem Anflug von Ekel führen. Eindeutiger wird das Ganze, wenn man Reportagen ansieht, die sich ausschliesslich um Vorlieben und Praktiken drehen, wie sie in Schlafzimmern, Küchen, Badezimmern usw. ausgelebt werden. Während die einen Zuseher staunen und sich vielleicht ein bisschen wundern, erregt dies den anderen eher und stösst dort auf Abscheu.

Blümchensex vs. SM-Praktiken

Klassisches Beispiel. Die überwältigende Mehrheit der Mitteleuropäer scheint bevorzugt „normalen“ Sex zu praktizieren. Das Ganze beschränkt sich – glaubt man einschlägigen Umfragen – auf Petting, Oral-, Vaginal- und in manchen Fällen Analverkehr. Wer oben oder unten ist, aktiv oder passiv ist, ist Nebensache. Aber der Grossteil gibt sich mit diesem Angebot mehr als zufrieden und ist damit glücklich. Andere wiederum stehen auf Machtspielchen. Nicht selten kommt es vor, dass erfolgsverwöhnte Menschen, die im Beruf Macht haben, sich danach sehnen, auch einmal eine untergeordnete Rolle zu spielen. Logische Konsequenz: Diese Personen sehnen sich nach einem/r strengen (!) Partner/in, der die Zügel gerne auch im wörtlichen Sinn in die Hand nimmt und kräftig zulangt – gerne auch mit Peitschen und anderen Hilfsmitteln. Anders herum kann es für die andere Seite durchaus erfüllend sein, im Bett Macht ausüben zu können. Der Genuss ist dann auf beiden Seiten: Der Dominante erfreut sich an seiner Macht UND darüber, dass der Untergebene Lust verspürt. Ein Gewinn für beide. Beim 0815-Hetero-Blümchensexliebhaber, den wir weiss Gott nicht herabwürdigen möchten, sorgt das nicht selten für Kopfschütteln und unüberlegte Äusserungen wie: „Wie krank ist das denn?“ Aber überlegen Sie nur: Wer gibt vor, was normal ist und was nicht? Solange die Spiele zwischen zwei ebenbürtigen, mündigen Menschen mit beidseitigem Einverständnis stattfinden und niemand verletzt wird, beide Lust verspüren, spricht doch nichts dagegen, oder? Manchmal wäre etwas Toleranz durchaus angebracht.

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